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      Eltern werden, ein Paar bleiben

      Der Wortschatz wird größer, der eigene Wille wächst und am liebsten ist Ihr Kind den ganzen Tag auf Entdeckertour – keine Frage: Der Familienalltag mit Kind stellt Eltern jeden Tag vor neue Herausforderungen. Natürlich kommt die Partnerschaft dabei häufig zu kurz und die gemeinsame Sexualität kann darunter leiden. In ihren neuen Rollen als Eltern sollten sie sich vor allem eins geben - Zeit. Hier finden Sie ein paar Tipps sich neue Freiräume zu schaffen, um Intimität mit Ihrem Partner neu zu entdecken.

      Familienalltag: aus dem Paar werden Mama und Papa

      Schon kurz nach der Geburt haben Sie sicher die Erfahrung gemacht, dass Sie sich als Paar neu finden – und erfinden müssen. Plötzlich richtet sich der Alltag ganz nach den Bedürfnissen des neuen kleinen Erdenbürgers. Die Beziehung zu Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin steht Kopf. Mit jedem neuen Lebensmonat macht Ihr Kind Fortschritte in seiner Entwicklung und stellt Sie im Familienalltag vor immer neue Aufgaben, Situationen und Pflichten. Gemeinsame Paarzeit ist daher auch viele Monate nach der Geburt selten. Damit Beziehungsprobleme gar nicht erst entstehen.

      Die optimale Rollenverteilung

      Sich als Eltern im Familienalltag gegenseitig zu entlasten, ist enorm wichtig. Dazu gehören eine sinnvolle Aufgabenverteilung und Verständnis für den Partner. Unser Tipp: Finden Sie Ihre Rolle. Gerade im Alter von eineinhalb Jahren durchlebt Ihr Kind die verschiedensten Entwicklungen. Vielleicht ist Papa der beste Spielgefährte zum Herumtoben und Mama die wichtige Trostspenderin, wenn Ihr Kind fremdelt – oder genau umgekehrt? Aber auch die gemeinsame Kommunikation ist wichtig. Besonders in der Trotzphase müssen Sie als Vater und Mutter an einem Strang ziehen und an klaren Regeln für den Familienalltag festhalten. So schweißt die Erziehung Sie als Partner noch enger zusammen.

      Zeit für alte und neue Kontakte

      Zeit und Freiräume sind ein knappes Gut im Familienalltag. Dennoch sollten Sie sich ganz bewusst die Zeit nehmen, Ihre Freunde zu treffen und mal wieder über etwas anderes zu reden, als den Alltag mit Familie. Aber auch Gespräche mit anderen Müttern und Vätern können helfen, die eigene Situation besser einzuordnen oder wertvolle Ratschläge zu erhalten. Besuchen Sie z. B. Freunde mit Kindern oder Mutter-Kind-Gruppen. Auch Ihr Kind wird es Ihnen danken, spielt es mittlerweile liebend gern in der Umgebung anderer Kinder, wo es sich eine Menge abschauen und erste soziale Kontakte aufbauen kann.

      Entlastung im Familienalltag: Großeltern, Freunde und Babysitter machen es möglich

      Gemeinsame Freizeit ist rar. Aber mit ein bisschen Planung und der Hilfe von Familie oder Freunden können Sie sich Freiräume schaffen. Egal ob kleine Alltagsfluchten oder ein Wochenende ohne Kind – nehmen Sie die Hilfe an. Die gemeinsamen Stunden festigen die Partnerschaft und helfen, zueinander zu finden. Machen Sie sich bewusst, wie toll die Entwicklung Ihres Kindes verläuft und wie Sie als Eltern einen Weg gefunden haben, das Abenteuer Familie zu meistern. Und übrigens: Auch Ihr Kind wird von Ihrer kleinen Auszeit profitieren, gibt es für seine Entwicklung doch nichts Besseres, als ausgeglichene Eltern.






      “Auch wenn sich alles neu anfühlt: Ihr wisst längst, wie es geht...“

      Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm | lovemoves.de

      Sex nach der Schwangerschaft: Intimität neu entdecken

      Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm hilft Paaren, wieder zueinanderzufinden. Die gemeinsame Geschichte, sagt sie, ist dafür eine wichtige Ressource.

      Die Sexflaute nach der Geburt – kämpfen alle Paare mit diesem Problem?

      Dr. Brehm: Viele Paare kennen diese Flaute und ich denke, sie erleben sie nicht völlig überraschend. Wer Eltern wird, stellt sich darauf ein, dass das Sexleben erst mal Kopf steht. Darum wird die Sexflaute längst nicht von jedem Paar als Problem empfunden. Auch ich plädiere dafür, die Flaute als eine Phase anzunehmen, die nach der Geburt ganz normal ist.

      Trotzdem gibt es Paare, für die die Phase nach der Geburt zum echten Problem wird.

      Dr. Brehm: Ja, schmerzhaft wird es, wenn beide spüren, dass sie einander nicht mehr erreichen, dass alle Bitten ins Leere laufen oder, umgekehrt, alle Wünsche nach Privatsphäre ignoriert werden. Dann wird Sex zu einem Thema, an dem sich Paare aufreiben können. Haben beide das Gefühl, sie kommen hier nicht mehr von allein zusammen, kann eine Paartherapie helfen.

      Was erwartet Paare in einer Paartherapie?

      Dr. Brehm: Ein sicherer, intimer Raum, um über alle Themen zu sprechen, die schwierig sind, um Wunden gemeinsam zu heilen anstatt sie immer wieder aufzureißen. Wir Therapeuten fungieren dabei auch als Übersetzer: helfen, das zu vermitteln, wofür einem selbst die Worte fehlen. Außerdem erwartet die Paare hier viel Verständnis und Hoffnung: Das, was sie durchmachen, erleben viele. Und sehr, sehr vielen kann geholfen werden.

      Sind eigentlich beide Partner gleichermaßen Auslöser für eine Sexflaute?

      Dr. Brehm: Ich möchte an dieser Stelle dazu einladen, weniger von Schuld zu reden. Viel eher sind es Unsicherheiten, die beide nach einem Erlebnis wie der Geburt einholen. Auf der einen Seite fühlt sich die Frau vielleicht nur noch als Mutter und nicht mehr sexy. Auf der anderen Seite fühlt sich der Partner womöglich ausgeschlossen, während die Partnerin dem Kind nahe ist.

      Total normal: In den ersten Monaten liegt der Fokus auf dem Baby. So fehlt der Fokus aufeinander. Das fühlt sich seltsam an. Nicht, weil man eifersüchtig ist oder das neue Leben schlecht ist, sondern weil es ungewohnt ist und dauert, bis sich das neue Leben natürlich anfühlt.

      Wozu raten Sie Paaren in der Zeit nach der Geburt?

      Dr. Brehm: Den Partner in die eigenen Gedanken reinzuholen. Etwa: „Ich habe Sorge, dass du mich nicht mehr attraktiv findest.“ Wenn ich eine ehrliche Frage stelle, hat mein Partner die Chance, mir eine Antwort zu geben – und mir oft unbegründete Ängste zu nehmen. Das ist ja die Krux: Wir reden halt nicht immer gern und detailreich über Dinge, bei denen wir uns so fühlen, als wären wir da gerade irgendwie falsch – obwohl es wichtig und ehrlich wäre. Dann ist da viel Platz für Halbwahrheiten und somit auch für Angst. Mein Rat: Lieber raus damit!

      Was kann Paaren darüber hinaus in der ersten Zeit der Unsicherheit helfen?

      Dr. Brehm: Alltagsrituale, die die Beziehung stabilisieren: etwa fünf Minuten am Abend, in denen beide nur über sich sprechen. Oder das Kuscheln vorm Aufstehen. Das ist eine Ressource, auf die man zurückgreifen kann, wenn Veränderungen eintreten. Sich in schwierigen Phasen bewusst zu machen: Wir bringen viel mit, um auch das hier hinter uns zu bringen. Und unser Kind ist der schönste Beweis für unsere Liebe. Außerdem hilft es, sich vor Augen zu führen: Unser größtes Sexualorgan ist unser Gehirn. Sich fallen zu lassen, beginnt im Kopf. Mit dem Gedanken an Sex, der Vorfreude und einer Atmosphäre, in der wir entspannen können. Vielleicht ist das Kerzenlicht oder Musik. Diese ganz individuellen Rituale öffnen Türen zur früheren Intimität, ohne Druck zu erzeugen.

      „Nein“ zu Intimität zu sagen, fällt aber gerade dann umso schwerer. Haben Sie Tipps?

      Dr. Brehm: Sensibel, liebevoll und trotzdem klar zu kommunizieren! Meist ist das Nein ja keine pauschale Abfuhr für immer. Vielleicht fühlt man sich gerade nicht wohl mit sich oder ist noch nicht so weit wie der/die andere. Probiert es mal mit: „Nein, aber was hältst du davon, wenn …?“ oder: „Gib mir noch etwas Zeit.“ Man kann in ein „Nein“ auch etwas Liebevolles legen. Gleichzeitig sollte man aber selbst die Initiative und Verantwortung übernehmen, wenn man Lust hat.


      Der Mensch neigt ja schnell dazu, wieder an Ideale zu denken. Was raten Sie hier?

      Dr. Brehm: Mein Rat: Löst euch von Idealbildern wie zweimal Sex pro Woche. Beim Sex geht es nicht um die Quantität, sondern um die Qualität von Erotik: Fühlen wir uns verbunden? Können wir einander genießen? Um die Lust wieder zu entfachen, sollten Paare darüber sprechen – positiv gerichtet: Was gefällt dir? Wann kannst du loslassen? In welcher Stellung warst du das letzte Mal erregt? Das hilft, wieder Lust reinzubekommen.

      Und es stärkt das Selbstbewusstsein, weil es vor Augen führt: Wie ihr den Partner glücklich macht, wie er euch erregt, das wisst ihr längst.

      Zuletzt: Kann eine Beziehung ohne Sex funktionieren?

      Dr. Brehm: Schon Platon hat seinerzeit eine Vielzahl von Liebestypen definiert: eine erotische, eine freundschaftliche, aber auch eine Form der Liebe, die etwas Pragmatisches hat. Das Bild heute ist auf Romantik gepolt: Frisch verliebt, supererotisch – alles, was danach kommt, ist schlecht. Für mich ist das eine Frage der Perspektive: Fehlt einem der Sex, sollte man das nicht akzeptieren. Aber es macht eine Beziehung nicht weniger führenswert, wenn einem der Sex nicht fehlt.

      Sagen beide: Wir fühlen uns wohl, ist alles gut. Wir Menschen sind so individuell, entwickeln uns ständig weiter – wer weiß denn, was in diesem Moment das Richtige ist, außer diese beiden Menschen selbst? Als Therapeutin fasziniert es mich: Offensichtlich hat jedes Paar viele andere Ressourcen und Gründe, dass es funktioniert. Das ist doch toll!

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