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      Trotzkopf

      Die Trotzphase – wie du dein Kind durch die Autonomiephase begleitest 

      Mit Erreichen des zweiten Lebensjahres beginnt eine besondere Entwicklungsphase bei deinem Kind: die Trotzphase. Plötzlich entdeckt es seine Unabhängigkeit von dir als Bezugsperson und zeigt deutlich, dass es seinen eigenen Kopf hat. Kinder entwickeln dabei einen starken Eigenwillen und testen immer öfter ihre Grenzen aus. Das kann bei Eltern schon mal zur Verzweiflung führen und sie vor die Herausforderung stellen, klare Grenzen zu setzen und gleichzeitig liebevoll bei einem „Nein“ zu bleiben. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du diese spannende Phase gemeinsam mit deinem Kind meistern kannst, ohne dass der Familienfrieden zu sehr auf die Probe gestellt wird.

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      Trotzphase: ab wann die neue Entwicklungsphase Zeit beginnt

      Die Erkenntnis, eigene Entscheidungen treffen zu können, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für dein Kind. Das sogenannte Trotzalter beginnt etwa ab dem zweiten Lebensjahr. In dieser Zeit wird der Grundstein für die soziale Entwicklung und Selbstständigkeit des Kindes gelegt.

      Dr. Eliane Retz ist Pädagogin und Bindungsexpertin. In Ihrem Ratgeber „Wild Child“ schreibt sie zur Trotzphase: „Der Begriff Trotzphase ist für mich einfach irreführend, denn er suggeriert fälschlicherweise, dass das Kind sich so verhält, um sich den Eltern zu widersetzen und 'Schwierigkeiten' zu machen. Dabei haben die Eltern mit diesem Verhalten ursächlich gar nichts zu tun – dahinter steckt das wichtige Autonomiestreben des Kindes, das ihm sein evolutionäres Erbe diktiert und ohne das es nichts lernen würde.“

      Die Hirnentwicklung, allem voran die Impulskontrolle und Gefühlsregulation, sind in diesem Alter noch nicht abgeschlossen. Zu Beginn des Lebens übernimmt zunächst unser instinktives, emotionales Gehirn die Arbeit. Das hat zur Folge, dass gewisse Kompetenzen, für die „eigentlich“ der rationale Part zuständig wäre, noch nicht vorhanden sind. Aus diesem Grund reagieren viele Kinder in Konfliktsituationen mit einem scheinbar wütenden oder trotzigen Verhalten, da sie von übergroßen Emotionen überrannt werden. Die Folge: Schreien, Spucken, Hauen, Treten, Weinen, auf den Boden werfen – eben all die Symptome eines klassischen Wutausbruchs, wie Eltern ihn in der Trotzphase regelmäßig erleben.


      Anzeichen der Kleinkinder-Trotzphase: was Eltern wissen sollten

      Das Trotzalter ist eine intensive Entwicklungszeit, in der Kinder eine Vielzahl von Verhaltensweisen zeigen, die Eltern und Bezugspersonen vor Herausforderungen stellen können. Während der Trotzphase von Kindern kannst du oftmals verschiedene Symptome und Anzeichen beobachten:

      • Wutanfälle und Gefühlsausbrüche
      • Körperliche Angriffe wie z. B. Schubsen, Hauen oder Stoßen
      • Bestreben, eigene Entscheidungen zu treffen
      • Verstärktes Bedürfnis nach Unabhängigkeit

      Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Trotzphase nicht ausschließlich durch Frust und Wutanfälle gekennzeichnet ist und bei jedem Kind individuell verläuft. Manche Kinder ziehen sich zum Beispiel in dieser Entwicklungsphase eher zurück und sprechen kaum. Dr. Eliane Retz sagt dazu: „Letztlich sind das genetische Dinge, die den Kindern mitgegeben worden sind. Manche sind einfach introvertierter, leichter verschreckbar und sozial auch scheuer, haben mehr Ängste. Andere haben vielleicht ein höheres Aggressionspotenzial mitgegeben bekommen.“

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      Tipps für den Umgang mit der Trotzphase: Kinder unterstützen und begleiten

      Im Umgang mit Wut- und Trotzreaktionen während der Kleinkinder-Trotzphase ist es essenziell, eine Balance zwischen empathischem Verständnis und klaren Grenzen zu finden. Folgende Anregungen und Tipps können dir bei dem Umgang mit dem kleinen „Trotzkopf“ helfen:

      • Da sein: Kinder brauchen in emotionalen Ausnahmezuständen wie einem Wutausbruch vor allem die Nähe ihrer Eltern.
      • Co-Regulieren: Eltern sollten Emotionen ihres Kindes auf Augenhöhe regulieren und helfen, indem sie Sicherheit ausstrahlen und Gefühle benennen.
      • Ruhe bewahren: In stressigen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben und den Kontakt zum Kind zu suchen.
      • Mitspracherecht: Kinder schätzen es, bei Entscheidungen einbezogen zu werden, was ihr Selbstbewusstsein und auch ihr Selbstwertgefühl stärkt.
      • Klare Grenzen: Festgelegte Grenzen und Konsequenzen sind entscheidend für die Entwicklung des Kindes.
      • Geduld und Freiraum: Kinder sollen neue Fähigkeiten eigenständig üben können, auch wenn es Zeit und Geduld erfordert.
      • Wachsam präsent: Anzeichen eines Wutanfalls zu antizipieren kann helfen, diesen abzuschwächen oder zu vermeiden.
      • Gefühle ausdrücken: Das Benennen der Gefühle des Kindes hilft ihm, sein eigenes Gefühlsbewusstsein zu entwickeln.
      • Authentisch bleiben: Echtes Vertrauen und Akzeptanz sind Schlüssel zum Erfolg der Erziehungsmaßnahmen.
      • Austauschen: Der Austausch mit anderen Eltern kann unterstützen und entlasten.
      • In Situationen denken: Lösungsstrategien für Alltagssituationen vorzubereiten, fördert den Kooperationswillen des Kindes.
      • Alles nur eine Phase: Sich bewusst zu machen, dass die Autonomiephase ein wichtiger Entwicklungsschritt ist, hilft, konstruktiv damit umzugehen.

      Ein Eingreifen ist besonders dann wichtig, wenn das Kind durch die Trotzreaktion sich oder anderen Schaden zufügen könnte, ernsthafte Beschädigungen drohen oder andere Familienmitglieder bzw. Personen gestört oder geschädigt werden könnten. In solchen Momenten sollte sofort und konsequent gehandelt werden. Achte dabei jedoch darauf, dass du dich selbst beruhigst und den Trotzkopf nicht mit der eigenen Wut überflutest. Ablenkung kann in solchen Situationen auch hilfreich sein. Richte die Aufmerksamkeit deines Kindes auf etwas anderes Interessantes, um der Trotzreaktion entgegenzuwirken. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, immer einige Spielideen für Kinder in petto zu haben, damit du schnell für Ablenkung sorgen kannst.

      Die wichtigste Regel in dieser Phase: Mach dir immer bewusst, dass dein Kind es nicht persönlich meint. In der Trotzphase sind Kinder häufig sehr emotional und noch nicht in der Lage, die Folgen ihres Handelns einzuordnen. Keinesfalls möchte dein Kind dich verletzen, wenn es im wütenden Zustand Streit provoziert oder dich gar beleidigt.

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      Wie lange trotzt mein Kind? Trotzphase besser verstehen

      Die Trotzphase, geprägt durch tägliche Machtkämpfe und Gefühlsausbrüche, nähert sich spätestens mit dem Eintritt ins Grundschulalter ihrem Ende. Oftmals entspannt sich die Trotzphase mit 3 bis 4 Jahren bereits – und damit auch die Situation in vielen Familien. Dann beginnen Kinder, sich durch das Lernen von Sozialverhalten in andere hineinzuversetzen und besser auf ihre Gefühle zu reagieren.

      Die Trotzphase ist bei jedem Kind individuell, sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Dauer. Während einige Kinder früher lernen, mit ihren Emotionen umzugehen, benötigen andere möglicherweise mehr Zeit. Als Bezugsperson kannst du dabei davon ausgehen, dass auch herausforderndere Zeiten von harmonischeren Phasen abgelöst werden, bis das Kind schließlich das Grundschulalter erreicht.

      Wie unsere babywelt-Podcast-Sprecher Ulrike und Jan die Kindererziehung mit weniger Schimpfen und „Nein!“ versuchen ein Stück gelassener zu gestalten, erfährst du in dieser Podcastfolge. Jetzt reinhören:

      Die wichtigsten Infos zur Trotzphase im Überblick

      Die Trotzphase ist ein natürlicher und wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung, der Eltern vor Herausforderungen stellt. Gleichzeitig ist dieser Entwicklungsschritt essenziell für die Förderung von Unabhängigkeit, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein des Kindes ist. Hier sind einige der häufigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema:

      Warum durchlaufen Kinder eine Trotzphase?

      Kinder durchlaufen eine Trotzphase als Teil ihrer Entwicklung hin zu mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Sie beginnen, ihren eigenen Willen zu erkennen und auszutesten.

      In welchem Alter beginnt die Trotzphase?

      Typischerweise beginnt die Trotzphase mit 2 Jahren – sie kann bei manchen Kindern aber auch schon mit etwa 18 Monaten einsetzen.

      Wie gehe ich mit Wut- und Trotzanfällen um?

      Bei Wut- und Trotzanfällen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, empathisch zu reagieren und klare Grenzen zu setzen. Unterstütze dein Kind dabei, seine Gefühle zu verstehen und auszudrücken.

      Wie lange dauert die Trotzphase an?

      Die Dauer der Trotzphase unterscheidet sich individuell. Spätestens mit dem Eintritt ins Grundschulalter neigt sich die Phase dem Ende, wenn Kinder lernen, ihre Emotionen besser zu regulieren. Bei vielen Kindern endet die Trotzphase mit 3 oder 4 Jahren. 

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