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      Wandern mit Baby

      Wandern mit Baby: So wird der Urlaub zum Gipfelerlebnis

      Berge, Täler, Wälder und weite Ebenen – ein Wanderurlaub verspricht nicht nur viel gesunde frische Luft und Natur pur, sondern auch eine gelungene Kombination aus Sport und Erholung. Wandern liegt im Trend – und das nicht nur bei Paaren und Singles, sondern auch bei Familien. Viele Reiseveranstalter und Tourismusverbände bieten familienfreundliche Routen und entsprechende Unterkünfte auf den Touren an. Doch was, wenn euer Kind noch gar nicht selbst läuft und noch auf den Kinderwagen oder den Buggy angewiesen ist beziehungsweise getragen werden muss? Tatsächlich könnt ihr auch schon mit einem Baby wandern, wenn ein paar Grundvoraussetzungen erfüllt sind. Mit unseren Tipps wird euer Wanderurlaub mit Baby zum echten Gipfelerlebnis!

      Ab wann kann ich mit meinem Baby in den Wanderurlaub?

      Sobald euer Kind auch auf etwas längere Spaziergänge mitgenommen werden kann, ist es möglich eine Wanderung zu machen. Wenn ihr mit einem jüngeren Baby wandern wollt, solltet ihr es für die optimale Stütze des Kopf- und Halsbereichs im Tragetuch transportieren. Die Dauer ist letztlich allein begrenzt durch die Kondition des Trägers. Als stillende Mutter solltest du darauf achten, dich nicht körperlich zu überanstrengen. Das kann unter Umständen zur Verminderung der Milchproduktion führen. Um eine gute Durchblutung beim Kind sicherzustellen, nehmt es zwischendurch am besten immer mal wieder aus dem Tragetuch heraus. 

      Umstieg auf Kraxe: Für längere Wandertouren in einer Rückentrage, auch Kraxe genannt, sollte euer Baby schon stabil sitzen und den Kopf selbstständig halten können. Das ist ab etwa acht Monaten der Fall. Stimmt die Länge der Tour auf jeden Fall auf das Alter des Kindes ab. Als Faustregel gilt: Das Baby sollte so lange frei sitzen können wie die Wanderung auch dauert. Mehr als drei Stunden sind jedoch nicht empfehlenswert. Und auch während dieser Zeit solltet ihr Pausen einlegen. 

      Benötigt ihr keine Kindertrage mehr, weil euer Kind schon größer ist und auch gern selbst läuft, sollte eine Wandertour pro Tag nicht länger als maximal drei Kilometer sein. Vier- bis Sechsjährige können dann auch schon ihren eigenen Rucksack mit Proviant oder auch einer Becherlupe zum Erforschen der Natur tragen. Er sollte jedoch nicht schwerer als ein Kilogramm sein. Grundschüler schaffen bereits zehn Kilometer am Tag und können bis zu fünf Kilo schweres Gepäck selbst tragen.

      Grundsätzlich gilt für Wanderungen mit Kindern: Viele Pausen machen und ausreichend Proviant und Getränke dabei haben!

      Wie hoch darf ich mit meinem Baby wandern?


      Laut Faustregel gilt, dass man beim Wandern mit Baby nicht höher als 2.000 m wandern sollte. Einerseits weil Babys mit der dünneren Luft in der Höhe nicht so gut zurechtkommen, andererseits werden die Wege ab diesen Höhenmetern in der Regel auch technisch anspruchsvoller und fordern damit Trittsicherheit und Ausdauer. Um den Druck bei schnellen Höhenänderungen für euer Baby gering zu halten, versucht die Höhenänderung sanft erfolgen zu lassen. Insgesamt ist es sinnvoll immer wieder genau zu prüfen, wie sich euer Baby verhält und ob es sich wohlfühlt, denn auch hier ist jedes Baby individuell.

      Wichtig: Euer Baby ist nur sicher, wenn ihr es seid. Treten Probleme bei euch selbst auf, wie z.B. Müdigkeit, Kopfweh oder Wassermangel kann der Weg zurück bei größeren Höhenmetern zu lang sein.

      Wie transportiere ich mein Baby beim Wandern?

      Mit Kind und Kraxe in die Berge – das ist an sich unkompliziert. Vorausgesetzt, ihr habt die richtige Tragehilfe. Ob ihr euch für die Reise für einen Tragerucksack, eine Kindertrage oder ein Tragetuch entscheidet, hängt davon ab, wie alt und schwer euer Kind ist beziehungsweise was für euch selbst als Träger am praktischsten und bequemsten ist.

      Auf drei Dinge kommt es aber bei allen Transportmitteln an: 
      • Die optimale Haltung für das Kind ist die Anhock-Spreizhaltung. Dabei sind die Knie des Babys angehockt und auf Nabelhöhe, während die Oberschenkel leicht abgespreizt sind. 
      • Für Kopf und Rücken muss es Halt und Stütze geben. 
      • Der Blick des Kindes sollte immer Richtung Träger gewandt sein. 
      Das Tragetuch, optimal für Kinder, die noch gar nicht oder zumindest nicht lange selbstständig sitzen können, erfordert etwas Übung beim Binden, hat aber den Vorteil, dass es sehr variabel ist. Neugeborene und kleine Babys sollten stets vorn getragen werden: Die sogenannte Känguru-Bindeweise sorgt für eine gute Gewichtsverteilung und ist damit auch sehr rückenfreundlich für den Träger, ebenso wie die Wickelkreuz-Tragetechnik. Die Rucksack-Technik, bei der das Kind auf den Rücken gebunden wird, setzt voraus, dass das Baby schon das Köpfchen allein halten kann.

      Für eine Babytrage spricht die einfache Handhabung: Sie ist schnell an- und abgeschnallt. Beim Kauf der Babytrage sollten Sie auf eine stabile Nackenstütze achten. Auch sollten Hals, Rücken und Hüfte so gestützt werden, dass die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Knöpfe und Schnallen an der Babytrage dürfen nicht drücken. 

      Während sich die Babytrage auch für den Alltag zu Hause eignet, ist eine Kraxe als Bergsportausrüstung konzipiert. Sie sollte immer dann erste Wahl sein, wenn die Touren in unwegsameres Gelände führen, eher länger sind und Trage und Tuch nicht praktikabel erscheinen. Eine Kraxe beziehungsweise ein Tragerucksack sind vor allem ab einem Gewicht von zehn Kilogramm von Vorteil. Das Tragesystem ist speziell auf schwere Lasten zugeschnitten. Die Rückentrage bietet, je nach Hersteller, auch ein Packvolumen von bis zu 23 Litern zusätzlich zum Kind.

      Bei der Auswahl gelten ähnliche Kriterien wie für Trekkingrucksäcke. Die Kraxe sollte über Folgendes verfügen: 
      • Versteifungen (zum Beispiel in Form von Aluminiumrohren), die das Gewicht durch den Hüftgurt auf das Becken übertragen
      • gepolsterte Rückenplatten
      • Bauch- und Schultergurte mit Lageverstellriemen
      • eine verstellbare Rückenlänge (gemessen vom seitlich höchsten Punkt des Beckens bis zum siebten Halswirbel, der sich abhebt, wenn man den Kopf neigt)
      • einen stabilen Standfuß zum Auf- und Abladen
      • Taschen am Hüftgurt, um Dinge wie Taschentücher oder kleine Snacks griffbereit zu haben
      • gepolsterte Vierpunktgurte zum Anschnallen des Kindes (um zu vermeiden, dass das Kind bei einem Sturz des Trägers herausfällt, ist das unbedingt nötig)
      • höhenverstellbarer Sitz mit Kinnpolster
      • gute Randpolsterung, damit vor allem der Kopf beim Schlafen nicht abknickt
      • Fußschlaufen für das Baby, damit die Beine Halt haben und nicht einschlafen
      • Sonnen- und Regendach
      • Trekkingstöcke für den Träger sind nicht nur angenehm, sondern verhindern das Schlingern, wenn das Kind hinten allzu unruhig ist
      Auch wenn die Aussichten bei einer Wanderung überwältigend sind und Flora und Fauna faszinieren, solltet ihr stets ein Auge auf den Nachwuchs haben. Regelmäßige Pausen beim Wandern mit Kindern, vor allem wenn sie noch sehr klein sind, sind unerlässlich, um Durchblutungsstörungen vorzubeugen – und auch die Geduld des Nachwuchses nicht unnötig zu strapazieren.
       
      Gerade für Touren mit der Kraxe gilt außerdem: Vorsicht vor Überhitzung oder Unterkühlung des Kindes. Letzteres kann schnell passieren, wenn sich die Höhenlage ändert und es kühler wird. Die Kinder sind schließlich nicht selbst in Bewegung und anders als im Tragetuch fehlt auch der wärmende Körperkontakt. So kommt es auch auf richtige Kleidung an.

      Welche Kleidung braucht mein Baby beim Wandern?

      Für erwachsene Aktivurlauber ist Funktionskleidung, in der man weder schnell schwitzt noch leicht friert, eine Selbstverständlichkeit. Doch gerade für Babys ist das Angebot längst nicht so groß. Dabei sind gerade sie auf ein angenehmes Körperklima angewiesen. 

      Baumwolle fürs Baby klingt zwar naheliegend, weil sie hautfreundlich und luftig ist, doch andererseits saugt sie auch viel Feuchtigkeit auf und trocknet schlecht. Gerade wenn ihr euer Baby im Tragetuch mitnehmt und es dabei engen Körperkontakt zu euch hat, kann es auch passiv nassgeschwitzt werden. Besser bei einem Aktivurlaub sind daher auch für Babys und Kinder Materialien wie Merinowolle oder funktionale Kunstfasern

      Für Kinder in der Kraxe ist wegen der Gefahr der Unterkühlung aufgrund des Bewegungsmangels eine Fleecejacke ratsam. Gerade in Gegenden, wo das Wetter schnell umschlagen kann, sind auch Beinstulpen aus Wolle praktisch, die ohne lästiges An- und Ausziehen schnell übergestreift werden können, während das Kind im Tragerucksack bleibt. 

      Auch wasser- und windabweisende Regenkleidung solltet ihr beim Wandern mit dem Baby stets griffbereit haben. Überprüft außerdem bei jeder Rast, ob die Kleidung eures Kindes feucht ist. Dann sollte sie sofort gewechselt werden. Denn Verdunstungskälte kann gerade auch bei Zugluft unangenehme Folgen für die Kleinen haben. 

      Ein wichtiger Aspekt ist auch der Sonnenschutz für euer Baby durch Sonnencreme. Gerade in den Bergen ist die UV-Strahlung intensiv. Eine Kopfbedeckung ist daher auch bei Bewölkung unbedingt erforderlich. Achtet außerdem darauf, euer Baby mit einem hohen Lichtschutzfaktor an allen Körperstellen, die nicht bedeckt sind, einzucremen.

      Trittfest: das richtige Schuhwerk bei Wandertouren mit älteren Kindern

      Im Outdoorsegment haben heute alle gängigen Marken auch kindgerechte Wanderschuhe im Sortiment. Für einen Wanderurlaub mit täglichen Ausflügen über längere Strecken zu Fuß sollte deshalb unbedingt auch bei den Kleinen Wert auf einen ausgewiesenen Wanderschuh gelegt werden. Sneaker, Sandalen und Sportschuhe sind nicht geeignet, weil ihre Sohlen und Schäfte für einen ganz anderen Untergrund beziehungsweise auch eine andere Form von Bewegung konzipiert sind.

      Achtet auch darauf, dass der Schuh beim Wandern für Tritt- und Stoßsicherheit vorn und hinten immer geschlossen ist. Für Ausflüge mit wenig Steigung und Geröll eignen sich Multifunktionsschuhe, die flexibler sind als ein Stiefel und die gleichzeitig auch spielplatztauglich sind. Für Touren im Gebirge eignen sich am besten Stiefel, die auch den Knöchel schützen und den Fuß besser vor dem Umknicken bewahren.

      Ein guter Wanderstiefel für Kinder sollte folgende Merkmale haben:
      • griffige Sohle für festen Tritt
      • robustes, wasserabweisendes, aber atmungsaktives Material
      • hoher Stiefelschaft, um das Hereinrutschen von Steinchen sowie das Umknicken zu vermeiden
      • beim Kauf nicht nur auf die Schuhgröße achten, sondern auch die Breite des Fußes berücksichtigen

      Welche Gegenden bieten sich zum Wandern mit Kind an?

      Wanderurlaub beschränkt sich nicht nur auf Berge. Auch Inseln oder Landstriche können attraktive Ziele für Familien mit Kindern sein. Steckt eure Ziele jedoch nicht zu hoch, wenn ihr zum ersten Mal einen Wanderurlaub mit Baby oder Kleinkind plant. Geht die Reise vielmehr wohlüberlegt und langsam an.

      Was ist, je nach Wandergegend, zu beachten?
      • Berge: Höhen über 1500 Metern können für kleine Kinder problematisch werden. Erst ab einem Alter von acht Jahren gelten sie als höhentauglich. Grundsätzlich sollte langsam aufgestiegen werden, damit der Körper sich anpassen kann. Reist ihr also aus dem Flachland an, legt auf dem Weg zu einem hoch gelegenen Ziel besser einen Zwischenstopp ein. Als tägliche Aufstiegsraten empfehlen professionelle Bergsteiger maximal 500 Höhenmeter pro Tag. Vorsicht ist auch bei raschen Auf- und Abfahrten mit der Seilbahn geboten. Besonders kleine Kinder haben aufgrund ihrer anatomischen Entwicklung im Gehörgang oft Probleme mit dem Druckausgleich. 
      • Norwegen: Viele Familien, die gern wandern, schätzen Norwegen wegen seiner guten Hütteninfrastruktur. Es gibt viele Selbstversorgerhütten und man kann auch oftmals zelten. Allerdings sind die Distanzen häufig recht lang. Gerade mit Kindern solltet ihr immer mehr Zeit einplanen. Auch das Wetter ist eher kühl. In manchen Regionen herrschen auch im Hochsommer unter 10 Grad Celsius. Handschuhe, Mütze, wetterfeste und warme Jacken sind ebenso Pflicht wie wasserdichte Schuhe.
      • Mallorca: Eine Insel zu Fuß zu erkunden ist ebenfalls ein großes Abenteuer. Meer und Berge sorgen für ein besonderes Erlebnis in der Natur. Mallorca bietet viele Gelegenheiten für Halbtagestouren auch für kleinere Kinder (Sonnenschutz ist hier auch bei schlechtem Wetter angebracht!). Die beste Zeit zum Wandern ist im Frühling. Im Herbst gewittert und stürmt es eher in den Bergregionen. Die Wanderwege sind oft nicht besonders gut gekennzeichnet. Eine Wanderkarte oder GPS sind daher von Vorteil. Die berühmteste Trekkingtour Mallorcas, die sogenannte Trockenmauerroute durch das Tramunta-Gebirge, wird wegen ihres hohen Schwierigkeitsgrades nur mit Kindern ab zwölf Jahren empfohlen.

      Wandern mit Baby: über kurz oder lang ein Abenteuer 

      Einfach mal raus ins Grüne, dem Verkehrslärm, dem Alltagsstress entfliehen und vielleicht auch mal eine digitale Pause einlegen – immer mehr Menschen sehnen sich nach Ursprünglichkeit, Einfachheit und der Schönheit der Natur. Die schönste Art, sie zu erkunden, ist das Wandern. Doch gerade mit kleinen Kindern stößt man bei einem solchen Vorhaben schnell an seine Grenzen. Mit dem Kinderwagen oder dem Buggy lassen sich keine Berge besteigen oder verwunschene Waldwege erschließen. Und doch ist Wandern selbst mit einem Baby möglich. 

      Es kommt letztlich darauf an, das richtige Tragesystem zu finden. Eltern und Kind sollten sich gleichermaßen damit wohl fühlen. Entspannung ist schließlich alles. Geht deshalb einen Aktivurlaub mit kleinen Kindern ruhig an: Setzt euch nicht zu hohe Ziele oder auch zu weite. Genießt die Landschaft und das Laufen lieber in kleinen Dosen, indem ihr nicht den ganzen Tag auf den Beinen seid und vor allem viele Pausen macht. So wird auch schon früh die Lust beim Nachwuchs geweckt, selbst mitlaufen zu wollen und die Natur nicht als langweiligen und mühseligen Ort mit nichts als Grün und Geröll zu begreifen – sondern als den schönsten und besten Abenteuerspielplatz, den es auf dieser Welt gibt. 


       

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