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      Hypnobirthing

      HypnoBirthing: Garant für schmerzfreies Gebären?

      Einfach die Augen schließen, tief durchatmen, alle Muskeln lockerlassen – und dann kommt das Kind mühelos auf die Welt. Eine entspannte, aber vor allem schmerzfreie Geburt wünschen sich wohl alle angehenden Mütter. Nur gibt es dafür leider kein Patentrezept. Vermehrt setzen werdende Mütter jedoch ihre Hoffnung in das sogenannte HypnoBirthing, das Gebären unter Hypnose. Erfahre hier alles Wissenswerte rund um die Hypnose- und Entspannungstechnik – und ob diese Geburtstechnik für dich in Frage kommt!

      Dank Selbsthypnose: Geburt ohne Schmerzen – geht das?

      Die Grundidee der HypnoBirthing-Methode entstand bereits Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Gynäkologen Dr. Grantly Dick-Read. Er entdeckte das sogenannte „Angst-Verkrampfungs-Schmerz-Syndrom“, dass nämlich Angst bei der Geburt Verspannung auslöst und Verspannung zu Schmerzen führt. In den 1980er-Jahren entwickelte die US-Amerikanerin Marie F. Mongan daraus die Methode des HypnoBirthing. Bei angespannten Schwangeren bleibt auch der Gebärmutterhals angespannt, der Muttermund öffnet sich unter Schmerzen und benötigt häufig mehr Zeit.

      Angst oder gar Panik bei der werdenden Mutter können den gesamten Geburtsverlauf negativ beeinflussen. HypnoBirthing setzt genau dort an. Allerdings, so sagen es viele Hebammen, könne HypnoBirthing nicht die mit einer Geburt verbundenen Schmerzen gänzlich verhindern. Ziel sei es vielmehr, mithilfe von erfahrenen Kursleitern Visualisierungstechniken zu erlernen, die helfen, mit den Schmerzen so umzugehen, dass es möglichst nicht zu Anspannung kommt. Der Geburtsschmerz soll also minimiert werden. Häufig wird HypnoBirthing in Kombination mit einer Wassergeburt gewählt.

      Übungen zur Tiefenentspannung

      Hypno-Geburt: Übungen zur Tiefenentspannung sollen helfen, die Angst zu nehmen

      Hauptelement der HypnoBirthing-Methode ist Meditation, gepaart mit Visualisierungstechniken. Das unterscheidet die Methode von der herkömmlichen Geburtsvorbereitung, bei der es vornehmlich um Atemtechniken und Entspannungstechniken geht. Diese sind auch Teil der HypnoBirthing-Methode, vor allem die Tiefenentspannung mit Bauchatmung oder progressiver Muskelentspannung. Doch wird beim HypnoBirthing viel mit Vorstellungskraft und Bildern im Kopf gearbeitet. Immer und immer wieder werden die Bilder der Geburt durchgespielt. Es werden etwa sieben unterschiedliche Wege vorgestellt, wie du in Hypnose gelangst. Du als werdende Mutter kannst dir anschließend den für dich passenden Weg aussuchen und selbständig üben.

      Hier sind Beispiele für klassische Übungen, die laut der Deutschen Gesellschaft für Hypnose dazu beitragen sollen, Müttern Angst und Anspannung zu nehmen und so die Geburt zu erleichtern:

      • Regenbogen-Entspannung: Dabei rufst du dir als werdende Mutter in der Meditation bestimmte Farben ins Bewusstsein und suchst dir in dieser Welt deinen persönlichen Wohlfühlort, der dann in der Geburtssituation abrufbar sein soll. 
      • Sich öffnende Blüte: Die Vorstellung von einer sich öffnenden Blüte soll visualisiert werden, wenn sich der Muttermund öffnet. 
      • Glaubenssätze: Auch die Sprache ist beim HypnoBirthing speziell und auf Glaubenssätze beziehungsweise ein Mantra ausgelegt. Wehen heißen beispielsweise Wellen. So soll die Assoziation mit Schmerz vermieden werden. 
      • Trance: Trainiert wird auch, sich durch Tiefenentspannung in eine Art Trancezustand zu versetzen; das bedeutet, ganz bei sich zu sein. Dabei versinkst du nicht etwa in Schlaf, sondern vielmehr wird dein Bewusstsein für den Geburtsvorgang geschärft. Du sollst dich dabei vollständig auf deinen Körper und dein Kind konzentrieren. 

      HypnoBirthing: Kurs machen? Krankenkassen tragen nur teilweise die Kosten

      Ein speziell auf das Erlernen der Techniken von HypnoBirthing ausgerichteter Kurs wird von den Krankenkassen entweder nicht oder nur teilweise bezahlt. Und dann auch nur, wenn der Kurs von einer Hebamme als Kursleiterin geleitet wird und du als Schwangere keinen anderen Geburtsvorbereitungskurs besuchst. Am besten informierst du dich im Vorfeld bei deiner Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt.

      HypnoBirthing: Geburt in Kliniken?

      Viele Hebammen vertreten die Ansicht, dass die Mutter im Kreißsaal selbstbestimmt entscheiden soll, wie sie ihr Kind zur Welt bringt – sich im Kreißsaal bewegend, mittels Wassergeburt oder eben mit der HypnoBirthing-Methode. Hierbei versetzt du dich als Gebärende in Selbsthypnose – mit Visualisierungstechniken, die du zuvor in einem Kurs erlernt hast. Das soll die Entbindung im Krankenhaus insgesamt entspannter machen und somit auch den Geburtsschmerz mildern

      Von Vorteil ist es, wenn die bei der Entbindung diensthabende Hebamme sich mit dieser Methode auskennt. Ziehst du diese Methode in Betracht, solltest du außerdem die Besichtigungstermine für den Kreißsaal nutzen und dabei schon danach fragen, wie die Klinik mit Hypnobirthern umgeht. Nicht alle Krankenhäuser stehen dieser Methode aufgeschlossen gegenüber.

      HypnoBirthing: Erfahrungen von Müttern und Klinikpersonal

      Die positive Wirkkraft von HypnoBirthing ist zwar noch nicht hinreichend wissenschaftlich belegt, jedoch gibt es einzelne Studien, die Hinweise auf eine entspanntere Geburt geben. So hat eine Untersuchung der Universität Tübingen und des Westfälischen Instituts für Hypnose und Hypnosetherapie ergeben, dass der Geburtsvorgang bei erstgebärenden Frauen, die sich mit Hypnose auf die Entbindung vorbereitet hatten, kürzer dauerte als bei werdenden Müttern in einer Vergleichsgruppe. Auch das Schmerzempfinden war in den Hypnosefällen weniger ausgeprägt.

      Andererseits gibt es aber auch Geburtsberichte von Hebammen und Ärzten, nach denen Frauen mit einer fest geformten Vorstellung vom Geburtsverlauf in den Kreissaal kommen: Das kann dazu führen, dass sie wenig flexibel auf den tatsächlichen Verlauf, also auch auf unvorhergesehene Ereignisse während der Entbindung, reagieren und sich auch nicht besonders zugänglich für Ratschläge vom Klinikpersonal zeigen. Das wiederum kann den Geburtsvorgang verkomplizieren.

      HypnoBirthing online lernen

      Kurse im HypnoBirthing werden auch online angeboten. Hier kannst du dir einige typische Übungen anschauen und erlernen. Gerade wenn du das erste Mal schwanger bist, kann es jedoch sinnvoll sein, einen Kurs bei einem Geburtsbegleiter, zum Beispiel einer Hebamme, zu besuchen: Hier triffst du auf andere werdende Mütter, die eventuell schon HypnoBirthing-Erfahrungen gesammelt haben. In diesem geschützten Kreis kannst du außerdem offen über Ängste und Zweifel sprechen.

      Bei der Methode „Die friedliche Geburt“ zeige ich [...] einen sicheren Weg in die Trance und helfe Schwangeren, diesen Zustand in jeder Situation zu halten oder im Fall einer Störung schnell wieder dorthin zurückzufinden.

      Mentaltrainerin und Mutter Kristin Graf | Die friedliche Geburt

      Mentale Geburtsvorbereitung: Experteninterview mit Kristin Graf

      Eine Alternative zum klassischen HypnoBirthing stellt die Methode der „friedlichen Geburt“ von Mentaltrainerin und Mutter Kristin Graf dar. Die Schwachstellen des klassischen HypnoBirthing hat sie bei ihrer Methode berücksichtigt und optimiert. So gibt es bei der „friedlichen Geburt“ nur einen einzigen Weg in die Hypnose, der wiederholt mit Hilfe von Audioaufnahmen geübt werden kann und so während der Geburt leichter abrufbar ist. 

      Kristin Grafs Augenmerk ist auf die gute Zusammenarbeit mit Hebammen und Ärzten gerichtet, sodass bei der Geburt eine positive Atmosphäre entsteht: Die Gebärenden fühlen sich gut aufgehoben und können sich dadurch leichter für die Geburt öffnen. Mehr zur „friedlichen Geburt“ erfährst du im Interview.

      Welche Erfahrung haben Sie selbst mit HypnoBirthing gemacht?

      Kristin Graf: Ich selbst habe zwei sehr schmerzhafte Geburten erlebt. Dabei war es für mich erstaunlich, dass die zweite Geburt sogar noch schmerzhafter verlief als die erste. Ich erlebte den sogenannten „Angst-Verkrampfungs-Schmerz-Kreislauf“ am eigenen Leibe und ging während meiner dritten Schwangerschaft auf die Suche nach einer Möglichkeit, eine andere Geburtserfahrung machen zu können.

      Da ich bereits seit dreizehn Jahren als Mentaltrainerin gearbeitet habe und den Zustand der tiefen Hypnose in wenigen Sekunden abrufen konnte, war ich verblüfft, als ich auf HypnoBirthing stieß. Die Methode selbst erschien mir als zu kompliziert, weil ich von der Wucht und Kraft einer Geburt wusste, so habe ich mich entschlossen, meine eigene Methode zu entwickeln. Beim dritten Mal hatte ich trotz eines sehr schweren Babys von knapp 4.500 g eine tatsächlich schmerzfreie Geburt.

      Wie unterscheidet sich die Vorbereitungsmethode „Die friedliche Geburt“ von HypnoBirthing?

      Kristin Graf: Beim HypnoBirthing hat die Frau die Wahl zwischen verschiedenen Entspannungsübungen, Traumreisen und Techniken, um in eine Trance zu kommen. Bei der Methode „Die friedliche Geburt“ zeige ich hingegen nur einen, aber sicheren Weg in die Trance und helfe Schwangeren, diesen Zustand in jeder Situation zu halten oder im Fall einer Störung schnell wieder dorthin zurückzufinden.

      Was ist das Besondere an der „friedlichen Geburt“?

      Kristin Graf: Alle Übungen, Techniken und Hypnosen sind wissenschaftlich fundiert und lassen sich leicht erlernen. Ich bin davon überzeugt, dass Frauen bei intensiver mentaler Vorbereitung die Geburt deutlich schmerzreduzierter erleben und in guter Erinnerung behalten können. Natürlich kann das keine Garantie sein, dafür ist eine Geburt zu komplex, aber die Chance auf eine schöne Geburtserfahrung steigt meiner Erfahrung nach enorm. Nur an eine schöne Geburt zu glauben, reicht leider nicht aus.

      Wie und wo können Frauen die Methode lernen?

      Kristin Graf: Ich biete auf meiner Website Online- und Wochenendkurse an. Zudem ermöglicht eine kostenlose App, sich u. a. mit Podcast und Audio-Hypnosen auf die Geburt vorzubereiten. Außerdem bin ich für die Frauen bei Fragen immer erreichbar. Der Podcast ist auch auf allen gängigen Podcast-Portalen frei verfügbar. Zudem habe ich einen eigenen YouTube-Kanal, auf dem ich Frauen zu den Themen Geburt und Hypnosetechniken informiere.

      Mit Entspannungsmethoden den Geburtsverlauf positiv beeinflussen

      Wenn du als werdende Mutter alternativen Entbindungsmöglichkeiten gegenüber aufgeschlossen bist, sind Hypnosemethoden möglicherweise für dich geeignet. Als Hypnobirther-Anfängerin solltest du einen Kurs bei einer erfahrenen Hebamme, Hypnosetherapeutin oder Mentaltrainerin besuchen und dich nicht allein mit Internetvideos vorbereiten. Hypnosetechniken lassen sich am besten unter fachmännischer Anleitung erlernen. Frage im Vorfeld bei deiner Krankenkasse nach, ob sie die Kosten oder zumindest einen Teil davon übernimmt. Informiere dich auch an dem von dir favorisierten Geburtsort, ob Geburtshaus oder Klinik, inwieweit das Fachpersonal dort einer solchen Methode gegenüber aufgeschlossen ist.

      Das Wichtigste in Kürze

      Was genau ist HypnoBirthing?
      HypnoBirthing ist eine Geburtsmethode, bei der sich die Gebärenden mit Techniken der Visualisierung in eine Selbsthypnose versetzen. Hypnose bei der Geburt soll die Entbindung insgesamt entspannter machen und somit auch den Geburtsschmerz mildern.

      Für wen ist HypnoBirthing geeignet?
      HypnoBirthing eignet sich für jede werdende Mutter, unabhängig davon, wo du entbinden möchtest: Die Methode kann sowohl bei einer Hausgeburt als auch in einem Geburtshaus oder einer Klinik zur Anwendung kommen.

      Wann und wo kann ich die HypnoBirthing-Methode erlernen?
      Die Methoden lassen sich sowohl in Onlinekursen als auch Präsenzkursen erlernen: Spätestens drei Monate vor der Geburt solltest du mit den HypnoBirthing-Kursen beginnen, um dich ausreichend vorbereiten zu können. Es spricht allerdings auch nichts dagegen, bereits in den ersten Schwangerschaftswochen mit einem HypnoBirthing-Kurs zu starten.

      Wie unterscheidet sich HypnoBirthing von der Methode „Die friedliche Geburt“?
      Beim HypnoBirthing hat die Frau die Wahl zwischen verschiedenen Entspannungsübungen, Traumreisen und Techniken, um sich in Trance zu versetzen. Bei der Methode „Die friedliche Geburt“ hingegen kommt lediglich eine einzige Technik zum Einsatz, die Schwangeren helfen soll, den Trance-Zustand in jeder Situation zu halten oder im Fall einer Störung schnell wieder zurückzufinden.

      Was ist die Mongan-Methode?
      HypnoBirthing wird auch als Mongan-Methode bezeichnet, bei der die Angst vor der Geburt mithilfe von verschiedenen Hypnosetechniken systematisch abgebaut wird. 

      Was ist das Ziel von HypnoBirthing?
      Das Ziel der HypnoBirthing-Methode ist es, die Entbindung insgesamt entspannter zu machen und den Geburtsschmerz zu mildern.

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