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      Impfschutz im Babyalter

      Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte sich für das Jahr 2010 ein großes Ziel gesetzt: Auch die Masern sollten – wie bereits die Pocken – endgültig ausgerottet werden. Doch davon sind wir in Deutschland weit entfernt. Immer noch treten Masern in allen Bundesländern auf und richten Schäden an, deren Folgen wie Hirnhaut-, Mittelohr- und Lungenentzündungen viel zu wenig bekannt sind. Aber zahlreiche Eltern weigern sich gegen die Kinderimpfungen, weil sie falsch informiert oder von Impfgegnern davon abgehalten werden.

      Gründe

      Doch nicht nur die Impfraten für Masern liegen im Argen, auch Keuchhusten wird unterschätzt. Viele Erwachsene husten wochenlang und ahnen nicht, dass sie für Säuglinge oft tödliche Infektionen verbreiten können. Das muss nicht sein, wenn besserer Impfschutz bestünde. In unserem Nachbarland Frankreich etwa darf kein Kind eine KITA, den Kindergarten oder die Schule besuchen, wenn es nicht alle vorgeschriebenen Kinderimpfungen vorweisen kann.

      Impfschutz von Anfang an

      Mit Vollendung des ersten Lebensmonats (4.–6. Woche) ist im Rahmen der vorgeschriebenen Untersuchungen – der U3 – ein Besuch beim Kinderarzt zur allgemeinen Beurteilung der Entwicklung vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt findet das erste Gespräch über die Kinderimpfungen statt, welche nach der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin) ab der neunten Lebenswoche beginnen sollen.

      Es handelt sich zu Beginn um eine Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis-B und Gehirnhautentzündung (HiB) sowie um eine Schutzimpfung gegen Pneumokokken (Hirnhaut-, Lungenentzündung). Beide Impfungen müssen insgesamt dreimal im Abstand von vier Wochen erfolgen. Gut zu wissen: Einfache Atemwegsinfekte sind kein Hinderungsgrund, nur bei Fieber über 38,5 Grad darf nicht geimpft werden.

      Ab dem vollendeten elften Lebensmonat des Kindes sollte ergänzend eine zweimalige kombinierte Schutzimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (MMRV-Impfung) vorgenommen werden. Zwischen diesen Impfungen sollten vier bis sechs Wochen liegen. Zu guter Letzt sollten die Kinder ab einem Alter von zwölf Monaten gegen Meningokokken C geimpft werden, „dem“ Erreger der Hirnhautentzündung.

      Schutzimpfung gegen Grippe

      Schutzimpfung

      Kinder mit chronischer Bronchitis, Stoffwechselstörungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder der Niere sollten zusätzlich gegen Grippe geimpft werden. Dies ist bei Kindern ab dem sechsten Lebensmonat möglich. Der Impfschutz gilt ein Jahr und sollte möglichst im Herbst, also vor Ausbruch der alljährlichen Grippewelle, erneut aufgefrischt werden. Vorsicht ist geboten, wenn bei den Kindern eine Überempfindlichkeit gegen Substanzen des Grippe-Impfstoffes oder eine Allergie gegen Hühnereiweiß besteht.

      Rotaviren

      Eine Infektion mit Rotaviren löst bei Säuglingen und Kleinkindern schwerste Durchfälle mit Erbrechen aus. Dies ist für den kleinen Organismus bedrohlich, da es rasch zu einer Austrocknung (Dehydrierung) kommen kann. Es gibt zwei Schluckimpfstoffe, die bei Säuglingen ab der sechsten Woche anwendbar sind und sehr effizient schützen. Innerhalb des ersten Lebensjahres sollten diese zwei- bzw. dreimal mit einem Abstand von vier Wochen verabreicht werden. Die Grundimmunisierung sollte möglichst bis zur 24. bzw. 26. Woche abgeschlossen sein. Diese Schutzimpfung ist bisher nicht durch die STIKO empfohlen worden. Doch erfreulicherweise erstatten immer mehr gesetzliche Krankenkassen auch diese Schluckimpfung. Sollte dies nicht der Fall sein, so entstehen Eigenkosten in Höhe von etwa 150 Euro.

      Ansprechpartner

      In Deutschland gibt es leider keinen solchen Impfzwang, sondern nur Empfehlungen. Die lastet Babys Eltern Sorgfalt und Verantwortung auf. Und deren Verunsicherung ist oft groß, Aufklärung tut not.

      Egal, was andere sagen: In allen Fragen rund ums Impfen ist der behandelnde Kinderarzt die wichtigste Vertrauensperson, um dem Baby den besten Infektionsschutz bei einem geringen Risiko zu bieten. Denn je höher der Impfschutz für Kinder gegen Infektionserkrankungen bis in das Erwachsenenalter gewährleistet ist, umso besser.

      Die Panikmache um die Schweinegrippe und die entsprechende Schutzimpfung hat in der Bevölkerung Verunsicherung verbreitet und die Impfgegner beflügelt. Damit wurde dem Impfgedanken leider großen Schaden zugefügt. Auch wenn impfpräventable Erkrankungen immer seltener geworden sind, stellen sie für ungeimpfte Kinder nach wie vor eine Gefahr dar. Diese Vorsorge können Eltern nur sorgfältig abwägen, wenn sie umfassend das Für und Wider mit dem Kinderarzt abklären. Was auch immer Sie verunsichert, fragen Sie! Denn Kinderimpfungen sollen und dürfen nur erfolgen, wenn sich Eltern aus freien Stücken dazu entschließen.

      Dr. med. Markus Sandrock, Kinderarzt aus Staufen

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