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      Impfungen-Windpocken

      Windpocken-Impfung beim Baby

      Bei den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt werden Eltern darüber informiert, welche Impfungen für Babys zurzeit empfohlen werden. Eine der aktuellen deutschen Impfempfehlungen richtet sich gegen die Erreger der Windpocken. Was ist das für eine Erkrankung und wie wird dagegen geimpft? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammengestellt.

      Windpocken-Impfung – Was sind Windpocken überhaupt und wie werden sie übertragen?

      Windpocken (Varizella-Virus, Varizellen) ist der Name einer weltweit verbreiteten Infektionskrankheit, die regional auch unter anderen Bezeichnungen bekannt ist, zum Beispiel als Spitzblattern, Wasserpocken oder Schafblattern.

      Typische Symptome für Windpocken sind Fieber und ein Hautausschlag mit stark juckenden Bläschen. Sie sind mit klarer Flüssigkeit gefüllt und entstehen vor allem am Oberkörper und im Gesicht. Sie können am ganzen Körper auftreten.

      Die Krankheit wird vom Varizella-Zoster-Virus ausgelöst und durch Tröpfcheninfektion übertragen, beispielsweise bei direktem Kontakt, durch Schmierinfektion über Gegenstände wie zum Beispiel Türklinken oder beim Atmen, Sprechen, Niesen und Husten auch durch die Luft. Die Erkrankung ist sehr ansteckend. Die Ansteckungsgefahr beginnt bereits zwei Tage vor dem Hautausschlag und hält nach Auftreten der ersten Bläschen etwa sieben Tage an.

      Wie gefährlich sind Windpocken für Ihr Baby?

      Für kleine Kinder sind Windpocken in der Regel sehr unangenehm, aber nur in sehr seltenen Fällen gefährlich.

      Der Krankheitsverlauf wird schwerer und Komplikationen wahrscheinlicher, je älter die Patienten werden. Mögliche Folgen einer Windpocken-Erkrankung sind beispielsweise bakterielle Hautinfektionen, Mittelohrentzündungen und Bronchitis, seltener auch Lungen- oder Gehirnentzündungen. Werden die juckenden Bläschen aufgekratzt und entzünden sich, kann es zu Narbenbildungen kommen.

      Größere gesundheitliche Risiken bestehen bei einer Infektion mit Windpocken in der Schwangerschaft, bei Neugeborenen und bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Infektionen während der Schwangerschaft können unter anderem zu Erkrankungen und Fehlbildungen beim Ungeborenen führen. Infektionen von Neugeborenen sind für sie lebensbedrohlich.

      Auch nach Abklingen der Krankheit bleiben noch Varizella-Zoster-Viren im Körper des Patienten. Diese Viren können zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktiv werden, beispielsweise als Reaktion auf Stress. In einem solchen Fall erkranken die Betroffenen an Gürtelrose (Herpes zoster). Dabei handelt es sich um einen sehr schmerzhaften Hautausschlag. Besonders häufig betroffen davon sind Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

      Was kann passieren, wenn ich auf die Windpocken-Impfung bei meinem Baby verzichte?

      Wenn die Mutter gegen Windpocken immun ist, hat sie ihrem Kind in der Schwangerschaft Antikörper mitgegeben, die in den ersten Lebenswochen für einen sogenannten Nestschutz sorgen. Dieser Schutz lässt mit der Zeit nach, und das Kind kann an Windpocken erkranken. Besonders häufig treten Windpocken bei Kindergarten- und Schulkindern zwischen dem zweiten und zehnten Lebensjahr auf. Erkrankte Kinder sollten sich von anderen Kindern fernhalten und dürfen etwa eine Woche lang bis zur vollständigen Verkrustung der Bläschen keine Kindertageseinrichtungen und Schulen besuchen.

      Aufgrund der inzwischen relativ hohen Durchimpfungsrate in Deutschland wird ein ungeimpftes Kind eventuell nicht im Kindesalter an Windpocken erkranken. Sollte es sich im Erwachsenenalter mit Windpocken anstecken, muss mit einem schwereren Krankheitsverlauf gerechnet werden.

      Insbesondere bei Infektionen in der Schwangerschaft kann es für werdende Mütter, deren Kinder und Neugeborene zu erheblichen Komplikationen kommen. Es wird daher empfohlen, dass sich Jugendliche und Erwachsene, die keine Antikörper haben (weder durch Impfung noch durch Erkrankung), impfen lassen. Das gilt insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch, berufsbedingte Risikogruppen wie beispielsweise Personen im Gesundheitsdienst und (falls gesundheitlich möglich) Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen und geschwächtem Immunsystem. Lassen Sie sich in Ihrer Arztpraxis beraten.

      Behandlung der Symptome einer Windpocken-Erkrankung

      Der Juckreiz bei Windpocken kann sehr unangenehm sein.

      Welche Möglichkeiten bestehen zur Linderung der Symptome?

      • Verhindern Sie, dass kleine Kinder den Ausschlag aufkratzen. Schneiden Sie die Fingernägel möglichst kurz und ziehen Sie Ihrem Kind eventuell Handschuhe über.
      • Der Juckreiz kann versuchsweise mit feuchten und kühlenden Kompressen gelindert werden.
      • Kamille-Sud für Waschungen oder zum Abtupfen ist ein altes Hausmittel gegen den Juckreiz.
      • Zinkhaltige Cremes und Lotionen können ebenfalls helfen, den Juckreiz zu mindern. Von luftdichten Salben hingegen wird abgeraten.
      • Falls Sie ein Bad mit Natriumkarbonat zur Linderung des Juckreizes in Erwägung ziehen, lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zu Anwendung und Dosierung beraten.

      Ihre Arztpraxis und Apotheke beraten Sie über weitere Möglichkeiten, mit Medikamenten den Juckreiz zu lindern und ein eventuell auftretendes hohes Fieber zu senken.

      Wie und wann sollte man eine Windpocken-Impfung vornehmen?

      Die aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sehen in Deutschland für Kinder zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier bis sechs Wochen vor. Zur ersten Impfung wird im Alter von elf bis 14 Monaten, zur zweiten im Alter von 15 bis 23 Monaten geraten.

      Geimpft wird gegen Windpocken mit einem Lebendimpfstoff. Es gibt im Handel sowohl Einzel- als auch Kombinationsimpfstoffe. Die aktuellen Richtlinien empfehlen für die erste Teilimpfung, einen Einzelimpfstoff für Varizellen zeitgleich mit einem Mehrfachimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) an verschiedenen Körperstellen zu verabreichen. Beispielsweise wird Impfstoff gegen Windpocken in den rechten, gegen MMR in den linken Oberarm- oder Oberschenkel-Muskel gespritzt. Für die zweite Teilimpfung wird zurzeit ein Vierfachimpfstoff (MMRV) empfohlen.

      Was sind die Nebenwirkungen einer Windpocken-Impfung?

      Wie bei jeder Impfung können auch nach einer Windpocken-Impfung bei Ihrem Baby vorübergehende Impfreaktionen auftreten. Der aktuelle Impfstoff gilt als gut verträglich.

      Häufige Impfreaktionen sind:

      • Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Injektionsstelle für etwa ein bis drei Tage
      • erhöhte Temperatur und Fieber bis 39,5 °C
      • Kopf- und Gliederschmerzen
      • schlechtes Allgemeinbefinden, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
      • ein bis vier Wochen nach der Impfung: Impfkrankheit (Impf-Windpocken) mit leichtem Hautausschlag und Fieber
      • Sehr selten kann es zu allergischen Reaktionen auf den Impfstoff kommen.

      Trösten Sie Ihr Baby in der Zeit. Meist merkt es nichts davon – und wenn doch, ist es bald wieder vorbei.

      Windpocken-Impfung – Pflicht oder nicht?

      Die Impfempfehlung gegen Windpocken-Erreger ist nicht nur unter Impfkritikern, sondern auch in Wissenschaft und Politik sehr umstritten. In vielen anderen europäischen Ländern wird diese Impfung gar nicht oder zu anderen Zeitpunkten empfohlen.

      In Deutschland besteht zurzeit keine Pflicht zur Impfung gegen Windpocken. Eltern entscheiden darüber, ob, wann und gegen welche Krankheiten ihre Kinder geimpft werden. Lassen Sie sich daher ausführlich in Ihrer Kinderarztpraxis über die empfohlenen Impfungen informieren und zu den Vor- und Nachteilen einer Impfung gegen Windpocken beraten.

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