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      Ratgeber RSV

      RS-Virus – Infektion, Symptome und Behandlung

      Ab Herbst kommen eure Kinder wieder vermehrt mit Erkältungsviren in Kontakt. Infizieren sie sich als Säuglinge mit RSV, solltet ihr die Symptome im Blick behalten.

        Respiratorisches Synzytial-Virus, oder kurz RSV – um diesen Virus kommen viele Babys nicht herum. Laut Robert-Koch-Institut infizieren sich jedes Jahr in Deutschland 50 bis 70 Prozent der Kinder im ersten Lebensjahr mit den Viren. In der Regel führt RSV zu Husten oder Schnupfen – deshalb bleiben viele Infektionen unentdeckt. Weil die Atemwege von Säuglingen aber noch eng sind und schneller zuschwellen, kann RSV auch schwerer verlaufen. Nämlich dann, wenn sich die Infektion von den oberen auf die unteren Atemwege ausbreitet. Dann kann es bei Babys zu schwerer Atemnot kommen, sodass ein stationärer Aufenthalt im Kinderkrankenhaus notwendig wird. Besonders gefährdet sind Frühgeborene und Säuglinge mit schweren Vorerkrankungen.

        Auffällige Symptome

        Anzeichen für eine schwere RSV-Infektion sind Husten und eine beschleunigte, angestrengte Atmung, Rasselgeräusche beim Atmen und Fieber (siehe Interview). Manchmal könnt ihr auch beobachten, dass sich die Haut eures Kindes beim Atmen zwischen den Rippen einzieht. Die Kinder sind sehr schlapp und trinken schlecht. Auch trockene und blasse Haut sowie eine eingesunkene Fontanelle bei Kindern unter 18 Monaten können Alarmsignale sein. Wichtig: Sollte eure Kinderärztin bzw. euer Kinderarzt eine RSV-Infektion diagnostizieren, ist dies kein Grund zur Panik! Im Durchschnitt müssen nur zwei bis drei Prozent der infizierten Säuglinge stationär behandelt werden.

        RSV

        Möglicher Schutz

        Leider sind Säuglinge in den ersten Lebensmonaten kaum gegen eine Infektion mit RSV geschützt. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn aktuell wird ein entsprechender Impfstoff für Schwangere geprüft. Dieser soll dazu führen, dass schützende Antikörper über die Plazenta und später über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden und es vor schweren Verläufen schützen. Bereits zugelassen sind spezielle synthetische Abwehrstoffe, die Babys während der Erkältungssaison (zwischen November und April) jeden Monat gespritzt werden und vor schweren RSV-Verläufen schützen sollen. Allerdings sind diese ausschließlich Frühgeborenen, die vor der 29. Woche geboren wurden, sowie Säuglingen mit schweren Erkrankungen (z. B. an der Lunge oder am Herz) vorbehalten. Da es keine Impfung ist, erlischt der Schutz nach 28 Tagen. Neu zugelassen ist ein RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren. Der kann besonders für Großeltern sinnvoll sein. Sie können sich damit nämlich nicht nur selbst vor schweren RSV-Infektionen schützen, sondern gleichzeitig auch das Risiko für schwere Verläufe bei ihren kleinen Enkelkindern senken.

        Ansteckung vermeiden

        Eine Infektion mit RSV lässt sich nur schwer vermeiden, denn auch Erwachsene können sich unbemerkt mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion, etwa beim Niesen oder Husten. Es gilt dann eine Inkubationszeit von zwei bis acht Tagen. Schützen könnt ihr euch und euer Kind, wenn ihr es besonders im Herbst und Winter nicht mit zu Veranstaltungen mit vielen Menschen nehmt, den Kontakt zu erkälteten Personen möglichst vermeidet und im Alltag Hygienemaßnahmen wie intensives, gründliches Händewaschen beachtet. Auch regelmäßiges Lüften hilft, die Virenlast in Innenräumen zu senken.

        Eine RSV-Infektion ist einer der häufigsten Gründe für einen stationären Aufenthalt von Babys im ersten Lebensjahr. Dr. Anne Schlegtendal ist Funktionsoberärztin in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Bochum und erklärt, bei welchen Symptomen Eltern aufmerksam werden sollten.

         RS-Virus im Überblick: Interview mit Dr. Anne Schlegtendal

        Foto: Katholisches Klinikum Bochum

        Wie lässt sich eine RSV-Infektion von anderen Infekten unterscheiden? 

        Wie bei anderen Erkältungsinfekten fängt auch RSV zunächst mit leichtem Schnupfen an. Allerdings bessert sich dieser nicht immer nach ein paar Tagen. Im Gegenteil. Die Symptomatik kann sich bei RSV nach ein bis drei Tagen deutlich verschlechtern – nämlich dann, wenn sich der Infekt von den oberen auf die unteren Atemwege ausbreitet.

        Was passiert dann?

        Es kommt zur sogenannten Bronchiolitis, einer Virusinfektion der ganz kleinen Atemwege. Gerade Babys, Säuglinge und Kinder unter 24 Monaten sind dann besonders gefährdet, weil ihre Atemwege noch sehr eng sind, schneller zuschwellen und es infolgedessen zur Atemnot kommen kann.

        Bei welchen Symptomen sollten Eltern hellhörig werden?

        Zu den Symptomen einer Bronchiolitis gehören Husten sowie eine schnelle und angestrengte Atmung. Häufig sind die Babys auch nicht mehr so aktiv, schlafen mehr und trinken schlechter. Kommt es beim Säugling zu akuter Atemnot oder -aussetzern, empfehle ich Eltern, schnellstmöglich zu ihrem Kinderarzt oder in die Notfallambulanz einer Kinderklinik zu fahren. Auch Fieber kann begleitend auftreten. Gerade bei Säuglingen unter drei Monaten ist eine Körpertemperatur über 38 Grad immer ein Alarmsignal, das eine medizinische Untersuchung notwendig macht.

        Wann müssen Babys und Kleinkinder, die sich mit RSV infizieren, im Krankenhaus behandelt werden?

        Wenn sie unter starker Atemnot leiden, zu wenig trinken und Sauerstoffbedarf haben. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.

        In den letzten zwei Jahren waren viele Kinderkliniken mit kleinen RSV-Patienten überfüllt. Wie kam es dazu?

        Aufgrund der pandemiebedingten Isolationsmaßnahmen konnte sich RSV nicht so stark ausbreiten wie üblich. Deshalb haben sich in den zurückliegenden beiden Jahren auch viele ältere Kinder erstmals infiziert. Dadurch sind wir in vielen Kinderkliniken an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. An sich sind die RSV-Wellen in den Monaten zwischen November und April im stationären Bereich aber nicht ungewöhnlich.

        Wie können Eltern ihrem kranken Kind zu Hause helfen?

        Zunächst, indem sie Ruhe bewahren, ihr Baby hochnehmen und es beruhigen. Generell tut frische Luft den Atemwegen gut. Sofern das Baby nicht fiebert und warm eingepackt ist, spricht also nichts gegen einen Spaziergang mit dem Kinderwagen.

        Und welche Medikamente helfen?

        Es gibt keine spezielle Therapie bei RSV. Man kann nur die Symptome lindern. Es ist allerdings sinnvoll, in der Hausapotheke Fieberzäpfchen und abschwellende Nasen-
        tropfen für Säuglinge parat zu haben. Manchmal haben Eltern das Gefühl, dass ihr Baby nach einer RSV-Infektion den Husten nicht so richtig los wird. Warum hält er sich so hartnäckig?
        Das Problem nach einer RSV-Infektion ist, dass die Bronchien bei Babys etwas vorgeschädigt oder empfindlicher sein können. Deshalb kann sich der Husten länger halten oder es tritt häufiger eine Bronchitis auf. Das muss aber nicht sein.

        Wie lange sind Säuglinge nach einer RSV-Infektion vor einer erneuten Ansteckung geschützt?

        In der Regel erkranken Babys nur einmal pro Saison, also zwischen Herbst und Frühjahr, an RSV. Dauerhaft immun sind sie aber nicht. Da sie bei der nächsten Infektion jedoch deutlich älter sind und ihr Immunsystem geübter ist, verläuft die Infektion dann meist harmloser.

        Eltern machen sich schnell Sorgen, wenn ihr erkältetes Baby nicht mehr so viel trinkt. Was hilft?

        Es stimmt, kranke Kinder müssen ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, besonders wenn sie fiebern. Deshalb sollten Stillkinder regelmäßig angelegt und Flaschenkinder ebenfalls mehrmals am Tag gefüttert werden. Zusätzliches Wasser benötigen sie in der Regel nicht. Deutliche Anzeichen für einen gestörten Flüssigkeitshaushalt sind trockene Lippen und eingefallene Augen. Soweit kommt es aber in der Regel nicht, wenn Säuglinge mal bei einer Mahlzeit weniger trinken. Wenn allerdings mehrere Fläschchen oder Stillmahlzeiten pro Tag geringer ausfallen, sollten die Eltern mit ihrem Baby umgehend zum Kinderarzt fahren, um den Flüssigkeitshaushalt untersuchen zu lassen. Das gilt übrigens nicht nur bei RSV, sondern bei allen Infekten.

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