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      Wehen-veratmen

      Wehen veratmen: So gelingt der Umgang mit den Schmerzen besser

      Vielleicht haben Sie es schon in Ihrem Geburtsvorbereitungskurs gehört: Wehen lassen sich „veratmen“. Zwar lassen sich die Geburtsschmerzen nicht wie von Zauberhand „wegatmen“, aber Ihr Körper besitzt eine ungeheure Kraft, eine anstrengende Geburt zu bewältigen – und die richtige Atemtechnik hilft dabei.

      Das Gute daran: Diese Technik kostet Sie nichts und hat keine Nebenwirkungen. Sie brauchen lediglich das Wissen um die richtige Atmung, das Ihnen Ihre Hebamme und andere Profis gerne vermitteln. In diesem Beitrag haben wir einige Grundlagen für Sie zusammengefasst.

      Die richtige Atemtechnik erleichtert die Geburt

      Die Geburt ist ein Prozess, der mehrere Stunden oder manchmal auch Tage andauert und dabei mehrere Phasen durchläuft. Daher gibt es auch unterschiedliche Atemtechniken, die Sie im Verlauf der Geburt anwenden können, bis Sie Ihren kleinen Schatz endlich in den Armen halten. Machen Sie sich immer wieder bewusst: Jede Wehe bringt Sie Ihrem Kind ein Stück näher. Die Schmerzen wirken auf ein Ziel hin. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Ihr Kind geboren ist und Sie die gewaltige Anstrengung hinter sich lassen können. Die richtige Atmung erleichtert diesen Prozess.

      Durch die Nase einatmen – durch den Mund ausatmen: eine gute Atemtechnik für die Eröffnungsphase der Geburt

      Während der Eröffnungsphase kommen und gehen die Wehen in Wellen und dauern etwa eine bis anderthalb Minuten. Die Abstände sind noch relativ lang. Atmen Sie in dieser Phase ruhig und tief, mit einer lang gedehnten Ausatmung. Fühlen Sie eine Wehe kommen, atmen Sie durch die Nase ein, durch den Mund aus. Wenn Sie Luft holen, atmen Sie tief in den Bauch ein. Lassen Sie die Luft durch den geöffneten Mund ausströmen.

      Trauen Sie sich, beim Ausatmen laut „Ooooh“ und „Aaaah“ zu sagen. Bei einigen Frauen kommen diese Töne ganz intuitiv. Lassen Sie dieses Tönen zu und sehen Sie es als Erleichterung. Wenn Sie ein Tennis- oder Fußballspiel im Fernsehen verfolgen, achten Sie auf die Reaktion der Sportler: Das laute Tönen gehört auch bei den Profis zur Bewältigung eines Kraftaktes dazu.

      Unser Tipp für die Eröffnungsphase: Atmen Sie dreimal so lang aus, wie Sie eingeatmet haben. Also etwa drei Sekunden lang ein, neun Sekunden lang aus. Ihr Mund könnte von der tiefen Atmung trocken werden. Stellen Sie sich deshalb ein Glas Wasser bereit oder lassen Sie sich von Ihrem Partner damit umsorgen, um in den Wehenpausen zu trinken.

      Atmung für die Übergangsphase der Geburt: tiefe und ruhige Atemzüge helfen

      Nach der Eröffnungsphase folgt die sogenannte Übergangsphase der Geburt. Früher wurde den Frauen hier das Hecheln empfohlen, davon ist man heute nicht mehr überzeugt. Die Gefahr einer Hyperventilation ist dadurch zu groß. Bei einer Hyperventilation atmet man über seine körperlichen Bedürfnisse hinaus, also zu schnell und zu tief. Dadurch wird zu viel Kohlendioxid abgeatmet, die CO2-Konzentration im Blut sinkt und der pH-Wert steigt an. Krämpfe können die Folge sein. Das soll Ihnen nicht passieren.

      Die richtige Atmung soll Ihnen vielmehr Kraft geben. Auch Ihr Baby benötigt den Sauerstoff, um auf die Welt zu kommen. Nehmen Sie ruhige und tiefe Atemzüge mit einer lang gedehnten Ausatmung und freuen Sie sich darüber, damit auch Ihrem Baby etwas Gutes zu tun.

      In der Übergangsphase unterstützt eine gleichmäßige Atmung die Wehen

      Ist Ihr Muttermund weit genug geöffnet, beginnt die Austreibungsphase. Jetzt setzen die Presswehen ein. Wahrscheinlich sind Sie in dieser Phase so sehr mit der anstrengenden Geburtsarbeit beschäftigt, dass Sie das richtige Atmen vergessen. Ihre Hebamme wird Sie daran erinnern und Sie, wenn nötig, anleiten. Auch ein Partner, der Sie begleitet, ist Gold wert. Er sollte Sie immer wieder liebevoll daran erinnern, tief Luft zu holen und lang gedehnt auszuatmen.

      Auch wenn die Schmerzen groß sind: Halten Sie die Luft nicht an. Manche Gebärende halten die Luft an, um mehr Druck aufzubauen und vermeintlich besser pressen zu können. Machen Sie diesen Fehler nicht. Eine gleichmäßige Atmung unterstützt die Wehen. Sie sind dann effektiver.

      Nutzen Sie die Wirkung eines lockeren Unterkiefers auf die Unterleibsmuskeln: Mit A-Lauten entspannen Sie Muttermund und Beckenboden. Das beschleunigt die Geburt. In den Wehenpausen lassen Sie alles locker. Machen Sie Ihre Beine schwer, entspannen Sie Arme und Oberkörper. Atmen Sie tief ein und aus, um sich zu erholen.

      Gut zu wissen: Ihr Körper weiß von alleine, was zu tun ist. Vertrauen Sie dem natürlichen Vorgang, den eine Geburt darstellt. Ihr Baby wird den Weg nach draußen finden. Das Wehenveratmen müssen Sie nicht extra lernen. Es hilft aber, von anderen Menschen wie Ihrer Hebamme oder Ihrem Partner angeleitet und daran erinnert zu werden. Eine liebevolle Begleitung mobilisiert die Kräfte, die Sie für die Geburt Ihres Kindes brauchen und die in Ihnen schlummern, wie die Natur es vorgesehen hat.

      Praxistipps Atemtechnik bei der Geburt: Zählmethode und Geburtsmantras einsetzen

      Wie oben schon erwähnt, können Sie beim Einatmen und Ausatmen zählen, um sich ganz auf Ihre Atmung zu konzentrieren. Trainieren Sie, dreimal so lang auszuatmen wie einzuatmen. Zählen Sie: „eins, zwei drei“ beim Einatmen und „eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun“ beim Ausatmen. Diese Methode nennt man Zählmethode.

      Eine andere Möglichkeit ist das innerliche Sprechen von positiven Mantras. Diese Mini-Meditationen helfen Ihnen ebenfalls, sich ganz aufs Atmen zu konzentrieren.

      Sie können beim Luftholen und Luftausströmen zum Beispiel zu sich selbst sagen:
      Einatmen Ausatmen
      Baby komm
      Werde weich
      Werde weit
      Ich schaffe das


      Vielleicht finden Sie auch Ihre eigenen positiven Worte. Zusammenfassend noch einmal die wichtigsten Gründe, warum Sie sich mit der Atemtechnik vor der Geburt vertraut machen sollten und warum es Ihnen hilft, das Wehenveratmen zu üben.

      Warum ist die Atmung bei einer Geburt so wichtig?

      • Jeder Atemzug versorgt Sie und Ihr Baby mit neuer Kraft; mit ausreichend Sauerstoff können Sie besser durchhalten.
      • Die Konzentration auf die Atmung sorgt für eine Entspannung der Muskeln.
      • Der richtige Atemrhythmus gibt Ihnen ein Gefühl von Kontrolle und lindert Ängste.
      • Beim Tönen, besonders bei A-Lauten, entspannen sich Muttermund und Beckenboden; so kann die Geburt schneller ablaufen.

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